Für den ersten Besuch dieses Jahr in der Alpenseglerkolonie machten wir uns nicht sehr grosse Hoffnungen: Das Wetter war schlecht, der Frühling verspätet. Vor ein paar Jahren hatten wir unter ähnlichen Umständen genau ein Nest. Die Alpensegler werden für Vögel relativ alt und können es sich darum leisten, auch mal eine Brutsaison ausfallen zu lassen.
Dann gerade hinter der Tür zur Kolonie ein brütender Altvogel! Das machte Hoffnung, und zumindest teilweise wurden die erfüllt: mindestens 6 Nester mit
Jungen, und einige andere mit Eiern. Die Jungen waren alle zu klein, um sie zu beringen, aber wir konnten immerhin einige Altvögel fangen, darunter auch ein paar Wiederfänge.
Zum Glück nehmen es die Alpensegler ziemlich easy mit dem Beringen, und bleiben meist ruhig. Meist sogar ruhiger als die Jugendgrüppler, die sich mit den scharfen Krallen der Alpensegler
herumschlagen müssen, wahrscheinlich eine Art Revanche ;)
Sobald wir die Alpensegler zu ihrem Nest zurückbringen (brütende Altvögel stören wir aber nicht), kehren sie sofort zum "Business as usual" zurück.
Wie immer haben wir in der engen und staubigen Kolonie in den Nestern die Lausfliegen gezählt, zum Teil waren es über 20 Blutsauger.
Die meisten Alpensegler, die in die Kolonie zurückkehren, haben Futter für die Jungen dabei. Dieses wird als grosser Ballen, aus noch lebender Insekten, wieder hochgewürgt und verfüttert. Beim Fangen kann es vorkommen, dass die Elterntiere den Ballen verfrüht hochwürgen. Während wir in der Vergangenheit versucht haben den Ballen den Jungen von Hand zu verfüttern, dies klappt meist ganz gut, beschäftigten wir uns dieses Mal ein bisschen genauer mit dieser Alpenseglernahrung: Zu einem grossen Teil bestand sie aus Schwebefliegen, mit einigen kleinen Wespen und sogar einem Distelfalter. Sehr interessant! Vielleicht ergibt sich daraus sogar ein Projekt in der Zukunft.
von Valentin